Es wäre keine globale Pandemie nötig gewesen, um den Frauen in der pakistanischen Provinz Punjab ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Abhängigkeit von Ehemännern, Vätern, Brüdern vor Augen zu führen. Frauen, die in der Region Narowal am Land leben, stehen vor besonderen Problemen, da die Regierung aufgrund der Nähe zu Indien und dem Kaschmir-Konflikt, kein Interesse daran hat, das Gebiet zu entwickeln. Frauen sind die am meisten betroffene Gruppe, denn sie erhalten keine Bildung, keine Trainings und der Zugang zur Gesundheitsversorgung ist schwierig.
Nun hat sich die Lage noch verschlimmert: In der 1947 von Großbritannien unabhängig gewordenen Islamischen Republik Pakistan kamen durch die vielen Covid-19 Erkrankungen weitere Belastungen und finanzielle Nöte auf die Frauen und ihre Familien zu, nicht wenige standen plötzlich ohne Ernährer da. In dieser Notlage wenden sich viele Witwen und Alleinerziehende an unsere WGT-Partnerorganisation Public Welfare Foundation, die Grundkurse in Schneiderei und Stickerei anbietet. Parallel frischen die Teilnehmerinnen dabei auch ihre Lese- und Rechenkenntnisse auf, erhalten Rechts- und Gesundheitsaufklärung. Sie sind damit in der Lage, ein kleines Einkommen zu erwirtschaften, das ihnen und ihren Kindern hilft, über die Runden zu kommen. Mit den neuen Fähigkeiten steigt auch das Selbstbewusstsein und die gesellschaftliche Achtung: Zum Beispiel lassen sich die Frauen bei Einkauf und Alltagsgeschäften nicht mehr so einfach „über den Tisch ziehen“. Nicht zuletzt leben sie ihren Töchtern und Söhnen eine neue Unabhängigkeit vor, die auf eigenen Stärken gründet.