Am 23. Oktober 2023 fand im Otto-Mauer-Zentrum auf Einladung des Ökumenischen Weltgebetstags der Frauen in Österreich eine Lesung der Friedensaktivistin und Autorin Prof. Dr. Sumaya Farhat-Naser statt.
Sumaya Farhat-Naser wurde 1948 in Birzeit bei Ramallah geboren und ging in die evangelische Talitha Kumi Schule bei Bethlehem. Dort lernte sie Deutsch. Dank eines Stipendiums ging sie dann nach Deutschland und studierte Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. Sie promovierte in Angewandter Botanik. Ab 1982 war sie Dozentin für Botanik und Ökologie an der Universität Birzeit in Palästina. Sie ist Mitbegründerin und Mitglied zahlreicher Organisationen, u.a. von Women Waging Peace an der Harvard-Universität und von Global Fund for Women in San Francisco. Sie hält regelmäßig Vorträge in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sumaya Farhat-Naser wurde für ihre Bücher und ihren Einsatz für den Frieden vielfach international ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie 1994 den Bruno-Kreisky-Preis.
Die Autorin las nicht nur aus ihren Büchern, die von ihrem Leben in Palästina berichten, sondern erklärte den anwesendem Publikum auch die Geschichte ihres Landes und beschrieb die derzeitige politische Lage. Natürlich ging sie auch auf die Angriffe auf Israel am 7. Oktober ein und verurteilte diese zutiefst. Aus Anlass dieses brutalen Übergriffs, wurde am Anfang der Lesung auch eine Trauerminute abgehalten.
Sumaya Farhat-Naser berichtete auch von ihrer Friedensarbeit in den Schulen und stellte ein paar Methoden vor, die sie mit den Jugendlichen anwendet. Auch auf die Frauenarbeit ging sie ein und stellte die von ihr gegründete Kooperative vor.
Sie berichtete davon, wie schwer teilweise Friedensarbeit sein kann, aber dass die Arbeit wichtiger denn je sei. Sie berichtete über deeskalierende Taktiken, welche sie teilweise in lebensbedrohlichen Situationen anwendete, um Menschenleben zu retten. Die dreifache Mutter sprach auch über die selbst erlebten Schicksalsschläge und wie sie immer wieder die Kraft sammelt, um weiterzumachen. Trotz der zahlreichen Rückschläge, will sie nicht aufgeben und für den Frieden weiterkämpfen.
Die Lesung hatte zahlreiche Interessierte angezogen. Der Saal war übervoll und die Menschen mussten am Boden sitzen oder neben der Bühne. Nach ihrer Lesung stand sie bereitwillig für Fragen zur Verfügung und signierte Bücher. Wie erwartet kam es zu einer angeregten Diskussion. Bei Wein und Brot hatten die Gäste noch die Möglichkeit über das gerade gehörte zu diskutieren.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Evangelischen Frauenarbeit in Österreich, unterstützt durch die Bezirksförderung des 9. Wiener Gemeindebezirks.