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STELLUNGNAHME ZUM WELTGEBETSTAG 2024

Der Ökumenische Weltgebetstag der Frauen in Österreich ist schockiert über den grausamen Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf die Zivilbevölkerung in Israel und verurteilt diesen aufs Schärfste. Seit dem Massaker am 7. Oktober und dem folgenden Militäreinsatz der israelischen Armee in Gaza ist die Region Israel und Palästina wieder weltweit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Wir sind erschüttert vom Ausmaß der Gewalt, die den Nahen Osten erfasst hat. Wieder einmal hat vor allem die Zivilbevölkerung die Auswirkungen von Terror, Geiselnahme und Krieg zu tragen.

Das heurige Weltgebetstagsland Palästina wurde bereits 2017 auf der Internationalen WGT-Konferenz ausgewählt, wo auch die Auswahl der Bibelstelle für den Gebetstext erfolgte.

Die Liturgie, die christliche Frauen aus sechs verschiedenen Kirchen in Palästina für uns erarbeitet haben, ist getragen vom Wunsch nach Frieden und Versöhnung. Darin geäußerte Kritik richtet sich ausschließlich gegen die politische Führung Israels und terroristische Organisationen.

2022 wurden die Texte von einer Fachgruppe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Theologinnen aus drei christlichen Kirchen sorgfältig übersetzt.

Zum Zeitpunkt des Massakers durch die Hamas und dem Ausbruch des Krieges in Gaza waren die Unterlagen längst fertig. Daher findet die aktuelle Situation im Text der Liturgie keine Erwähnung.

Wir beten heute mit unseren Schwestern in Palästina, hören ihre Stimmen und teilen ihre Erfahrungen. Wir tun das im Bewusstsein, dass sich ihre Lebenssituation durch den Terrorakt der Hamas verschlechtert hat.

Wir wissen sehr wohl, dass die politische Situation im Nahen Osten sehr komplex, verworren und für uns als Außenstehende schwer zu beurteilen ist. Wir wissen, dass wir gerade im deutschsprachigen Raum mit unserer Geschichte der Shoah besonders umsichtig und aufmerksam sein müssen.

Wir beten im Bewusstsein, dass wir an der gewaltvollen Situation im Nahen Osten nicht unschuldig sind. Wir nehmen sie ernst.

Wir urteilen nicht.

Wir hören zu.

Wenn heute die Anliegen der Frauen in Palästina im Mittelpunkt stehen, vergessen wir selbstverständlich nicht auf unsere jüdischen Geschwister, hier in Österreich und in Israel, fühlen uns auch mit ihnen verbunden und legen ihr Leid und ihren Schmerz ganz besonders in Gottes Hand.

So wie sich die Situation entwickelt hat, können wir nicht mehr uneingeschränkt hinter dem Titelbild zur Liturgie stehen, denn es enthält Elemente, die in einer Art und Weise interpretiert werden können, wie wir sie nicht verstanden wissen wollen.

Da es nicht wie die Liturgie zwingend zum WGT-Gottesdienst gehört, hat sich der Ökumenische Weltgebetstag der Frauen in Österreich entschlossen, das eigens für den WGT 2024 geschaffene Bild, mit Elementen aus der Liturgie, nicht mehr zu verwenden. Das Heft erhält einen Umschlag mit einem schwarzen Feld, wodurch auf die Problematik nochmals verwiesen wird.

 

Der Vorstand des Weltgebetstags Österreich