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WGT 2023 Taiwan – LÄNDERINFORMATIONEN

Land: Taiwan, früher (Ilha) Formosa, offizieller Staatsnamen ‘Republik China’
Geographie: Der Inselstaat Taiwan liegt zwischen Japan und den Philippinen vor dem chinesischen Festland. Er besteht aus einer Hauptinsel und über 100 weiteren Inseln. Zwei Drittel der Hauptinsel bestehen aus Bergwald. Der höchste Berg Taiwans, der Yu Shan (dt. Jadeberg), erreicht eine Höhe von fast 4.000 Metern und ist der höchste Gipfel in Nordostasien. Das westliche Drittel der Insel besteht aus Ebenen, Becken, Hügeln und Plateaus. Dank der einzigartigen geografischen Gegebenheiten und des günstigen Verkehrsnetzes können die Menschen in Taiwan innerhalb von ein bis zwei Stunden die Bergwälder oder die Meeresküsten erreichen.
Aufgrund seiner Lage im Feuerring werden Taiwan und die umliegenden Inseln jedes Jahr von etwa 1.000 spürbaren Erdbeben erschüttert. Glücklicherweise führen sie nur selten zu schweren Katastrophen. Im vergangenen Jahrhundert erreichten nur 12 Erdbeben eine Stärke von 6,2 auf der Richterskala. Das letzte schwere Erdbeben der Stärke 7,3 ereignete sich am 21. September 1999 mit mehr als 13 000 Toten und Vermissten.
Heiße und kalte Quellen mit unterschiedlichem Gehalt an verschiedenen Mineralien sind im ganzen Land zu finden, sogar in Flüssen und Meeren.
Hauptstädte: Die Hauptstadt Taipeh mit rund 2,7 Mio. Einwohner*innen liegt im Norden Taiwans. Andere große Städte erstrecken sich entlang der Westküste.
Staatsform: Republik; Unabhängigkeitsfrage: Taiwan ist ein de facto souveräner, demokratischer Staat, mit eigener Armee, eigener Verfassung und eigener Regierung. Laut seiner Verfassung von 1946 umfasst das Staatsgebiet der Republik China (Taiwan) aber immer noch das chinesische Festland. Eine Verfassungsänderung würde einer formalen Unabhängigkeitserklärung gleichkommen und einen chinesischen Angriff provozieren. Auf dem Papier wurde der Bürgerkrieg nie beendet und China hat zwei Regierungen. Die Volksrepublik China strebt eine Vereinigung mit Taiwan an und zwingt andere Staaten durch das UN-ratifizierte „Ein-China-Prinzip“ dazu, Taiwan nicht anzuerkennen. Aktuell wird Taiwan daher nur von 14 Staaten weltweit, einschließlich des Vatikans, anerkannt.
Staatsoberhaupt: Staatspräsidentin Dr.in Tsai Ing-wen
Nationalfeiertage: 10. Oktober, Wuchang-Aufstand 1911: der Aufstand stellt den Beginn der republikanischen Ära Chinas dar und das Ende des chinesischen Kaiserreichs, dem langlebigsten politischen System der Menschheit.
Geschichte: Seit der Antike sind menschliche Aktivitäten bekannt (vor etwa 50.000 Jahren); ältestes menschliche Fossil, der Tso-chen Man wird auf etwa 20.000 Jahre datiert. Entdeckung durch die Portugiesen im 16. Jhdt. 1624 landeten die Holländer im südlichen Taiwan. Kurze Zeit später besetzten die Spanier den Norden Taiwans. Nachdem die Niederländer die Spanier vertrieben hatten, nutzten sie Taiwan als Vertriebszentrum für ihren internationalen Handel und exportierten Reis, Zucker, Hirschleder und Gewürze in verschiedene Regionen Ostasiens.
Im Jahr 1662 vertrieb Cheng Cheng-Kung – auch bekannt als Koxinga – aus dem Ming-Reich die Niederländer. Er und seine Nachkommen gründeten das Königreich Tungning in Taiwan. Die Herrschaft der Koxinga-Familie in Taiwan dauerte etwas mehr als zwei Jahrzehnte, bevor das Qing-Reich die Insel übernahm. Im Jahr 1895 trat das Qing-Reich Taiwan mit dem Vertrag von Shimonoseki an Japan ab, womit die 50-jährige japanische Herrschaft begann. Die Herrschaft Japans endete mit der Niederlage im 2. Weltkrieg. Im Namen der Alliierten wurde Taiwan unter die administrative Kontrolle der Regierung der Republik China (ROC) gestellt. Aufgrund kultureller Unterschiede und der extremen politischen und wirtschaftlichen Politik der herrschenden Regierung kam es zu Konflikten und Unruhen, die am 28. Februar 1947 zur Niederschlagung eines Aufstandes zwischen einheimischen Taiwanern und Beamten sowie Militärangehörigen der ROC führten. (Kritischere Stimmen in Taiwan sprechen vom „228 Massaker“). Es folgten Säuberungen, unrechtmäßige Verhaftungen und die Ermordung von mehr als 20.000 taiwanesischen Eliten. 1949 verlor Chiang Kai-shek, der Führer der nationalistischen Partei Chinas und die ROC-Regierung den Bürgerkrieg in China gegen die Kommunistische Partei und flohen 1949 mit über 1 Mio. Chinesen nach Taiwan. Das Chiang-Regime verhängte das Kriegsrecht, das bis zu 38 Jahre andauerte.
Die Republik China (Taiwan) war Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und saß von 1949 bis 1971 als EINZIGE Vertretung Chinas in der UN. Im Jahr 1971 erkannten die Vereinten Nationen die Volksrepublik China offiziell als “einzige legitime Vertretung Chinas bei den Vereinten Nationen” an. Infolge dessen verlor die ROC-Regierung ihren Sitz in den Vereinten Nationen.
Landessprachen: Mandarin, dessen Verwendung von der Regierung ab 1946 erzwungen wurde, ist die am häufigsten verwendete Sprache („Nationale Sprachbewegung“, mehr als 40 Jahre wurde der Gebrauch anderer Sprachen und Dialekte verboten), heute gilt Taiwan als mehrsprachige Gesellschaft mit den Dialekten der frühen Siedler, Taiwanesisch und Hakka, und 16 offiziell anerkannten Sprachen der indigenen Völker (seit 2017).
Bevölkerung: Mit einer Bevölkerung von etwa 23,6 Millionen Menschen ist Taiwan ein dicht besiedeltes multiethnisches Land, dessen Bevölkerung mehrheitlich aus Nachkommen von Einwanderern aus China besteht. Indigene Gruppen machen mit etwa 570.000 Menschen ca. 2 % der Bevölkerung aus.
Kultur: Die vier wichtigsten Feiertage in Taiwan sind das Frühlingsfest, das Drachenbootfest, das Grabsäuberungsfest und das Mondfest. Die Taiwaner*innen sind von herzlicher Natur. Die Menschen begrüßen sich oft mit der Frage: “Hast du schon gegessen?” Freundliche Gastfreundschaft gehört ebenfalls zu den Merkmalen der Taiwaner*innen.
Religion:
Chinesischer Volksglaube (43,8 %), Buddhismus (19,9 %), Taoismus (16,6 %), Protestantismus (5 %), Katholizismus (1,5 %), Islam (0,2 %) und in geringer Zahl das Judentum und die griechisch-orthodoxe Kirche
Klima: Taiwan liegt im Schnittpunkt zwischen den Tropen und Subtropen. Die Temperatur kann im Sommer, von Mai bis Oktober, bis zu 38 Grad Celsius erreichen. Die Taifune bringen reichlich Niederschlag, aufgrund der Überbebauung kommt es in bestimmten Bergregionen häufig zu Schlammlawinen, die große Verwüstungen anrichten. Im Winter, von Dezember bis Februar, ist das Land in der Regel von Dürren betroffen, die Temperatur kann unter 10 Grad Celsius sinken.
Flora und Fauna: Die einzigartige Geographie der Insel und die klimatischen Bedingungen haben zu einer beträchtlichen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten geführt. Die Verteilung der verschiedenen Baumarten, von Laubbäumen bis zu Nadelbäumen, ist ebenfalls auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zurückzuführen. Die Wälder beherbergen über 250.000 Arten, die 3,8 % aller Arten der Welt ausmachen. Außerdem hat Taiwan einen hohen Anteil an endemischen Tierarten (64 % der Säugetiere und 13 % der Vogelarten). Leider stehen einige von ihnen auf der Liste der bedrohten Arten. In Taiwan gibt es neun Nationalparks. Unter ihnen zieht der Taroko-Nationalpark mit seiner herrlichen Schluchtenlandschaft die meisten Touristen an. Der South Penghu Marine National Park und der Dongsha Atoll National Park bewahren die wertvollen Küsten- und Meeresressourcen.
Wirtschaft: Taiwan zählt zu den “vier asiatischen Tigern”. Die Wirtschaft florierte während dem Chiang-Regime. Trotz der aktuellen schwierigen internationalen Situation unterhält Taiwan weiterhin wirtschaftliche Handelsbeziehungen mit vielen Ländern. Der Dienstleistungssektor stellt den größten Teil der taiwanesischen Arbeitskräfte. Im Jahr 2020 lag das BIP bei über 6.690 Milliarden US-Dollar, das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen bei 24.471 US-Dollar. Die Energie- und Rohstoffversorgung wird zu etwa 90 % importiert. Wichtigste Exportprodukte sind Elektrogeräte. Zu den Hightech-Industrien gehören Kerntechnologien wie Halbleiterscheiben, integrierte Schaltkreise, das „Internet der Dinge“ und künstliche Intelligenz.
Währung: Neue Taiwan-Dollar (im Chinesischen Xin Taibi) 1 EUR = 31,35 TWD